Gott schuf die Katze, damit der Mensch
einen Tiger zum Streicheln hat.

Victor Hugo

Eine Katze auswählen

Die Entscheidung steht: du willst dir also unbedingt eine Katze zulegen. Natürlich kannst du sofort losrennen und eine kaufen, aber besser stellst du dir zunächst ein paar Fragen:

Was für eine Katze soll es sein?

Kater oder Katze?

Meiner Erfahrung nach unterscheiden sich die Geschlechter in ihrem Verhalten nicht wesentlich. Es gibt freche Katzen und sanfte Kater und umgekehrt, d. h. jede Katze hat ihren eigenen Charakter. Kastriert werden müssen beide Geschlechter. Der Urin eines Katers riecht intensiver als der einer Katze - das merkt man aber natürlich nur im Katzenklo oder wenn er markiert.

Katzenbaby oder erwachsene Katze?

Katzenkinder sollten bis mindestens zur zehnten Woche bei der Mutter bleiben, damit sie von ihren Artgenossen das richtige Sozialverhalten lernen. Züchter geben ihre Kitten normalerweise mit zwölf-vierzehn Wochen ab.

Ein Katzenbaby aufzuziehen erfordert hohen Zeitaufwand - aber es macht auch unglaublich viel Spaß. Ich hatte bereits ein paar Mal dieses Vergnügen und war jedes Mal begeistert. Eine junge Katze hat nur ein Ziel - alle ihre Sinne und ihren Körper zu trainieren, um sich so auf ein Leben als erfolgreicher Mäusejäger vorzubereiten. Vom Menschen erwartet sie daher, dass er vor allem die Rolle eines Fitnesstrainers übernimmt. Gerne gesehen sind Spiele und Spielzeug aller Art - alles was sich bewegt wird belauert und gejagt. Dabei geht es auch schon einmal quer über die Möbel. Wer also Angst um seine Ming-Vasen hat, sollte sich lieber eine ältere Katze zulegen, denn erwachsene Katzen finden solche Kinderspiele meist langweilig. Sie sind zwar durchaus geneigt, gelegentlich hinter einem Ball herzujagen oder nach einem Federbusch zu haschen - auch erwachsene Katzen haben ihre wilden fünf Minuten. Das stundenlange, ausdauernde Spiel kleiner Kätzchen begeistert sie aber nicht mehr. Viele junge Katzen müssen dagegen erst lernen, dass Schmusen Spass macht. Sie liegen häufig lieber auf dem Kratzbaum als auf dem Schoß.

Hauskatze oder Rassekatze?

Es gibt wunderschöne Hauskatzen und interessante Mischlinge, die günstig übernommen werden können. Es gibt auch Liebhaber- oder Zuchttiere zu kaufen, die einige hundert oder über tausend Euro kosten. Katzenrassen sind dabei Geschmacksache. Ich bin ein Freund der noch relativ ursprünglichen Rassen, z. B. Norwegische Waldkatzen und Maine Coons. Rassen wie die schwanzlose Manx-Katze oder die haarlose Sphinx lehne ich jedoch strikt ab. Ich sehe diese Mutationen als eine Behinderung, die man nicht weiter verfolgen sollte, denn ohne Schwanz kann eine Katze nicht gut balancieren und ohne Haare kann sie einen Sonnenbrand bekommen. Auch die beliebten Perserkatzen sehe ich problematisch, wenn sie auf immer kürzere Nasen gezüchtet werden. Wir hatten einen Perser-Mix mit einer hübschen Stubsnase, die jedoch nicht extrem kurz war - und sogar diese Katze litt im Herbst und Winter häufig unter tränenden Augen, bekam nicht so gut Luft und schnarchte gelegentlich.



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Woher bekomme ich eine Katze

Gefunden oder zugelaufen

Manchmal findet man eine Katze oder es steht eine fremde Katze vor der Haustür, die ein neues Zuhause sucht. Diese Tiere sind natürlich kostenlos, aber nicht immer kostengünstig - häufig muss man mit Tierarztkosten und Spezialnahrung in der ersten Zeit rechnen, wenn die Tiere krank und schwach sind und zunächst einmal aufgepäppelt werden müssen. Wenn eine Katze zuläuft, sollte man sich in der Nachbarschaft umhören, ob sie irgendwo vermißt wird. Es gibt Katzen, die zuhause ausziehen, wenn sich ihre Lebensumstände verändern und sie unter Streß geraten (z. B. weil ein Baby kommt oder weitere Tiere von der Familie aufgenommmen werden). In diesem Fall ist es das Beste zu klären, ob man die Katze übernehmen kann. Um zu ermitteln, ob eine Katze bereits ein Zuhause hat, kann man ihr beispielsweise ein Halsband mit einer Notiz umbinden - die eigene Telefonnummer mit Bitte um Kontaktaufnahme.

Bekannte oder Anzeigen

Eine Hauskatze findet man auch im Bekanntenkreis, im Anzeigenblättchen oder im Internet. Diese Kätzchen werden normalerweise kostenlos oder gegen geringe Kostenerstattung verkauft. Häufig sind sich die Besitzer nicht darüber im Klaren, wie vermehrungsfreudig Katzen sind. Tatsächlich habe ich schon gehört: "Die ist doch erst acht Monate alt - wie kann das denn passieren?". Auf jeden Fall solltet ihr darauf achten, dass es sich nicht um eine gewerbsmäßige Massenvermehrung von Katzen handelt.

Tierheime und Tierschutzvereine

Hier gibt es immer eine große Auswahl an Tieren und manchmal landen sogar Rassekatzen beim Tierschutz. Abgegeben werden die Tiere gegen eine Schutzgebühr und einen Vertrag. Die Vermittler behalten sich im allgemeinen vor, die neuen Besitzer zu besuchen um sich von der guten Haltung überzeugen zu können. Ebenso sieht der Vertrag meist vor, dass im Notfall die Katze wieder an den entsprechenden Verein zurückgegeben werden muss - sie kann also nicht einfach auf eigene Faust weitervermittelt werden.

Züchter

Über das Internet, Fachzeitschriften, die Tagespresse oder auch Aushängen in Tierbedarfgeschäften gibt es viele Kontaktmöglichkeiten. Es ist nicht einfach, einen guten Züchter zu erkennen, denn schließlich kann jeder ohne irgendwelche Fachkenntnisse oder eine entsprechende Ausbildung eine Hobbyzucht eröffnen. Wirklich schlechte Erfahrungen haben wir bisher nicht gemacht - allerdings haben wir uns manchmal gefragt, welche Motive zur Zucht bestehen.

Der Ablauf ist folgendermaßen: bei einem Kennenlerntermin kannst du das Kätzchen und seine Familie in aller Ruhe studieren. Andererseits wird sich der Züchter davon überzeugen wollen, dass sein Tier in gute Hände kommt. Stelle Dich also auf entsprechende Fragen zu deiner Einstellung gegenüber Katzen im Allgemeinen und deren Haltung im Besonderen ein. Einmal ist dies allerdings in ein regelrechtes Verhör ausgeartet, bei dem wir uns regelrecht würdig erweisen mußten, die Katze übernehmen zu dürfen. Außerdem wollte die Züchterin auch nach dem Verkauf die Kontrolle behalten. Beispielsweise wollte sie uns vorschreiben, ob wir dem Tier Freilauf geben dürfen und welche zusätzlichen Impfungen notwendig seien. Sie war der Meinung, dass im Katzenfutter auf keinen Fall Zucker enthalten sein darf, da die Tiere sonst Diabetis bekommen könnten. Ich muss wirklich sagen, dass mir das Ganze dann doch zu weit ging. Trotzdem: stellt der Züchter gar keine Fragen, ist Vorsicht geboten. Ebenfalls, wenn die Tiere nicht im Haus gehalten werden oder die Elterntiere nicht besichtigt werden dürfen.

Die Kitten eines Züchters werden alphabetisch benannt - die Jungen des ersten Wurfs erhalten also alle einen Namen, der mit "A" beginnt, der zweite Wurf einen Namen der mit "B" beginnt usw. Auch hieran erkennt man also, ob es sich bei den Katzen um reine "Wurfmaschinen" handelt. Bei übereinkunft wird der Züchter einen Vertrag aufsetzen und eine Anzahlung verlangen. Das Kätzchen wurde uns bisher immer nach wenigen Tagen "ins Haus geliefert". Hier überzeugt sich der Züchter noch einmal von den Haltungsbedingungen. Die Züchter, die ich kennengelernt habe, freuen sich über gelegentliche Emails und aktuelle Bilder.

Ein guter Züchter gibt seine Kätzchen nur geimpft und entwurmt mit aktuellem Gesundheitszeugnis ab. Der Stammbaum gehört bei diesen Katzen natürlich sowieso dazu. Wem der Stammbaum wichtig ist, der sollte sich vorher über die ausstellende Organisation informieren, denn auch hier gibt es Unterschiede. Wichtig: Liebhaberkatzen sind wesentlich preiswerter als Katzen, die zur Zucht verwendet werden sollen! Die Züchter verlangen hier allerdings manchmal den Nachweis, dass du die Katze kastrieren ließt.

Und doch - es gibt unseriöse Züchter. So wurde einer unerfahrenen Katzenliebhaberin beispielsweise ein vierzehn Wochen altes Perserkätzchen verkauft, das Katzenschnupfen hatte. Zunächst einmal verursachte die Behandlung hohe Kosten, aber schließlich musste die Kleine sogar eingeschläfert werden. Solche Praktiken darf man auf keinen Fall unterstützen! Ein Züchter, der kranke Tiere verkaufen kann, wird auch in Zukunft keinen Wert auf eine seriöse Zucht legen.



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Wie wähle ich unter mehreren Katzen die passendste aus?

Neben Geschlecht und Alter sind bei der Auswahl der neuen Katze die Einschätzung der Gesundheit und des Verhaltens wesentlich. Weniger Gewicht würde ich auf Aussehen und Fellzeichnung legen

.

Gesundheit

Eine Katze sollte ein weiches, sauberes und glänzendes Fell haben. Folgende Punkte weisen auf Probleme hin:
  • verklebte oder tränende Augen oder eine laufende Nase
  • schmutziges Fell im Afterbereich
  • Nießen und Husten
  • Kahle Stellen im Fell oder schwarze Krümel (Flohbefall)
  • Schlechter Ernährungszustand, z. B. Magerheit und vorstehende Rippen

Verhalten

Die Anlagen für den Charakter kann man schon bei jungen Kätzchen erkennen, die spezifischen Eigenschaften bilden sich aber erst im Laufe der Zeit heraus. Hier sollte man auch ruhig einmal den Vorbesitzer fragen. Generell gilt jedoch, dass eine Katze auf keinen Fall ängstlich oder teilnahmslos sein sollte, denn dies deutet auf schlechte Haltung, schlechte Erfahrung mit Menschen oder gesundheitliche Probleme hin. Achte also darauf, dass die Katze
  • neugierig und zutraulich ist
  • und mit dir spielt und schnurrt

Natürlich kannst du dich auch für eine kranke, behinderte oder verhaltensgestörte Katze entscheiden. Diese Katzen werden besonders schwer vermittelt und der zukünftige Halter tut ein gutes Werk. Du solltest dir aber darüber im Klaren sein, dass eine Menge Arbeit und ggf. auch hohe Kosten auf dich zukommen können. Sinnvoll ist auch schon Erfahrung mit der Katzenhaltung.

Wie wir unsere Katzen ausgewählt haben? Natascha war die einzige Überlebende aus einem Wurf, deren Mutter vom Auto überfahren worden war. Sie hatte Flöhe, eine Augenentzündung und war abgemagert. Nach einigen Wochen hat sie sich aber zu einer gesunden und lebhaften Katze entwickelt. Minka ist uns zugelaufen - eines Tages war sie plötzlich auf unserem Balkon. Kimba und Kosima haben wir nach dem Aussehen ausgewählt. Sie waren erst elf Wochen alt und stammten aus einem Wurf mit zwölf Kätzchen. Bei dem Gewusel fiel die Wahl schon schwer, denn die Züchter hatten drei große Würfe kurz hintereinander. Lucy war bei unserem ersten Zusammentreffen nicht sehr an uns interessiert. Die Züchterin sagte uns, dass sie keine Schoßkatze und ziemlich wild sei. Wir haben sie trotzdem genommen, da die anderen Katzen einen sehr guten Eindruck machten und Lucy wunderschön und auch nicht wirklich ängstlich war. Sie hatte an dem Tag einfach etwas anderes zu tun, als sich vor Fremden zu präsentieren. Und heute ist sie eine liebe, verschmuste und völlig problemlose Katze. Ronja haben wir aufgrund ihres Verhaltens ausgesucht. Sie war beim ersten Treffen bereits besonders zutraulich und hat sofort mit uns gespielt und geschmust. Sie schien mir ein guter Kontrast zu Lucy zu sein. Dass sie ein- oder zweimal geniesst hat, habe ich nicht ernst genommen. Leider hat sie aber dann alle anderen mit einer sehr hartnäckigen Erkältung angesteckt und auch heute noch ist sie empfindlicher als die anderen Katzen und häufig krank. In diesem Fall habe meinen guten Rat also selbst nicht befolgt.



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