Wenn ich mit meiner Katze spiele, wer weiß
ob sie sich nicht mit mir mehr amüsiert
als ich mich mit ihr?

Michel de Montaigne

Mit Katzen spielen

Auch wenn Kosima sich hier sehr für die Natursendung interessiert - Fernsehen ist keine Freizeitbeschäftigung für Katzen. Die meisten beachten den Fernseher sogar kaum - es sei denn, es gibt eine Sendung über Vögel oder Fußball. Den kleinen Punkt, der da ständig hin und her fliegt, könnte man ja mal versuchen zu fangen... Anstatt der Katze immer nur ein Bällchen oder Mäuschen zuzuwerfen oder sie mit dem Federwedel zu animieren, erfinde doch einmal selbst Spiele - der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt! Im folgenden ein paar Beispiele zur Anregung.

Mäuschen fangen


Lucy spielt gerne "Mäuschen fangen". Dazu setzt man sich vor den Kratzbaum und wirft die Mäuschen senkrecht von unten nach oben - so nah am Kratzbaum, dass die Katze die Möglichkeit hat, sie aus der Luft zu fangen. Lucy ist dabei recht erforgreich, leider bringt sie sie aber nicht zurück. Lucy springt auch sehr erfolgreich nach ihren Leckerchen. Sie fängt sie mit beiden Vorderpfoten aus der Luft, wenn sie gut geworfen werden.

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Schnur jagen

Junge Katzen lieben es, hinter einer einfachen Schnur herzurennen. Nimm eine stabile Kordel und mache ein paar Knoten in die Enden. Setze dich auf den Boden und schwinge die Schnur immer um dich herum. Die Katze wird hinter der Schnur herrennen und versuchen sie zu erwischen. Wenn du schneller bist als sie, kannst du sie mit dieser Methode richtig aus der Puste bringen - aber übertreibe nicht. Manche Katzen - wie die hechelnde Minka hier - wissen nicht, wann sie genug haben. Dieses Spiel haben alle unsere Katzen gemocht und sich manchmal regelrecht gestritten, wer denn nun laufen darf.

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Lecherchen suchen

"Versteck" doch einmal ein paar Leckerchen auf dem Kratzbaum, anstatt sie der Katze direkt zu geben. Beim ersten Mal kannst du der Katze ja noch helfen ("schau mal hier und hier ...") Das regt die Katze zum Nachdenken an - wenn du immer andere Stellen nimmst, wird sie bald überall nachsehen - und der Kratzbaum wird auch noch beliebter, als er bisher war - schließlich könnte man dort ja wieder was Leckeres finden...

Man kann Katzen ja auch mal für ihr Leckerchen arbeiten lassen. Minka hat gelernt, sich hinzulegen (Befehl "Down") und Ronja springt durch einen Reifen. Tiffy bekommt ihre Belohnung auch schon mal in ein Gefäss wie ein bauchiges Glas, so dass sie zunächst einmal überlegen muss, wie sie an die Leckerchen herankommt.

Es gibt aber auch Katzen, die lieber auf ihre Zuwendung verzichten, als dafür irgendetwas zu tun. Kosima war so ein Fall.

Junge Katzen lieben auch folgendes Spiel: Lege dich auf eine Couch und decke dich zu. Bewege deinen Finger unter der Decke hin und her. Die Katze wird versuchen, den Finger zu fangen - aber Vorsicht, die Krallen können auch durch die Decke gehen und Schimpfen wäre in diesem Fall ja völlig unfair.

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Reifen springen

Ronja habe ich beigebracht, durch einen Reifen zu springen. Das ist gar nicht schwierig. Zunächst wird der Reifen ca. zwei Zentimeter über den Boden gehalten und mit der anderen Hand ein Leckerchen hinter den Reifen gehalten. Locke deine Katze mit dem Leckerchen durch den Reifen, aber gib es ihr nur, wenn sie wirklich durch den Reifen geht - also nicht dann, wenn sie außen herumläuft. Halte den Reifen nun jeden Tag ein kleines Stückchen höher. Ronja ist nicht immer kooperativ. Das liegt vor allem daran, dass sie auch Leckerchen bekommt, ohne dafür etwas tun zu müssen. Dann hat sie manchmal einfach keine Lust, ihr Kunststück zu zeigen.

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Glastisch-Spiele

Wir haben einen Holztisch mit Glasplatte. Darunter ist ein Fach und man kann mit den Katzen spielen, wenn man einen Federbusch unter ihnen hier hin und herbewegt. Sie versuchen nach dem Federbusch zu haschen, allerdings durch die Glasscheibe, nicht durch die seitliche öffnung. Es ist beliebig wiederholbar. Offensichtlich ist den Katzen nicht klar, dass sie ja gar nicht auf dem Tisch stehen könnten, wenn sie den Federbusch wirklich fangen könnten. Anderseits wissen Katzen durchaus, was Glasscheiben sind - Hindernisse auf dem Weg auf den Balkon.


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Mineralwasser

Junge Katzen fallen gerne auf folgenden Streich herein: Man nehme ein volles Glas Mineralwasser mit Kohlensäure, also richtig schön sprudelig und zeige es dem neugierigen Halbwüchsigen. Natürlich erkennt das Kätzchen sofort, dass es sich um Wasser handelt. Wenn es Durst hat, wird es auch einen Schluck nehmen wollen - trotz der merkwürdigen Blasen. Der Gesichtsausdruck des Opfers ist wirklich herrlich - überraschtes Entsetzen - vielleicht vergleichbar mit dem eines Menschen, der Zitronensaft trinkt, obwohl er Orangensaft erwartet hat. Keine meiner Katzen war übrigens zu einem zweiten Versuch bereit - es ist also im wahrsten Sinne des Wortes ein einmaliges Experiment.


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Leckerchen angeln

Das folgende Experiment habe ich bereits mit mehreren Katzen durchgeführt und bis auf zwei haben alle die Aufgabe irgendwann gelöst. Man nehme ein großes Trinkglas - so hoch, dass die Pfote kaum auf den Glasboden reicht. Dann fülle man ein paar Leckerchen in das Glas, Hefetabletten beispielsweise, irgendetwas, was die Katze gerne mag und schließlich stelle man das Glas vor die Katze auf den Boden.

Im Allgemeinen wird sie zunächst einmal an der Glasöffnung schnüffeln - "Cool, mein Lieblingsleckerchen. Aber dummerweise paßt meine Nase nicht in das Dings da. Was tun? Wenn ich um das Ding gehe, sehe ich das Leckerchen. Aber ich kann es mit den Pfoten nicht berühren. Da ist was Hartes im Weg. Ich komm' an die Leckerlis einfach nicht dran. Es geht wohl doch nur durch diese kleine Öffnung, aus der es so verführerisch duftet."

Irgendwann wird statt der Nase dann eine Pfote in das Glas gesteckt und den allermeisten Katzen kommt dann die Erkenntnis, dass man mit den Pfoten nach den Leckerchen angeln kann. Fast alle Katzen, denen ich die Aufgabe gestellt habe, haben sie innerhalb kurzer Zeit gelöst - nur nicht Kosima, die nicht einsah, dass sie für ihr Essen in irgendeiner Weise arbeiten solle und Jessica, die den Trick nicht selbständig herausbekam. Tiffany hingegen wird auch mit kompizierten Gefäßen fertig - z. B. dickbäuchigen Cognacschwenkern, die man zunächst einmal umwerfen muss oder eine Kölschstange, die man ein paar Mal über den Boden rollen muss, damit die Leckerchen näher zum oberen Rand rutschen. Bei allen Katzen geht es natürlich mit ein wenig Übung viel schneller.

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