Ob eine schwarze Katze Unglück bringt
oder nicht, hängt davon ab, ob man
eine Maus ist oder ein Mensch.
Minka kam 1982 zu uns. Damals wohnten wir in
einer Erdgeschoßwohnung und die Katze ist
als etwa zwölf Wochen altes Jungtier auf unseren Balkon
geklettert. Eigentlich wollten wir gar keine zweite Katze - auch, weil
es die Wohnverhältnisse damals nicht wirklich erlaubten.
Minka hat sich aber einfach in unsere Herzen geschnurrt und als wir ihre Geschichte erfahren haben, mussten wir sie einfach behalten. Sie war von einem der Nachbarbalkons geklettert und anscheinend schon länger ohne Essen unterwegs. Jedenfalls war sie so ausgehungert, dass sie auch Suppe und Kartoffelbrei gierig schlappern wollte. Glücklicherweise hatten wir aber auch noch Nahrhafteres im Haus. Ein paar Tage später kam ein kleiner Junge bei uns vorbei. Er erklärte, seine Katze hätte geworfen und sein Vater würde nun die Jungen erschlagen. Minka wäre leider weggelaufen und er hätte sie gerne wieder, damit auch sie getötet werden könne. Natürlich waren wir entsetzt und haben Minka auf der Stelle bei uns aufgenommen und dem Kind klargemacht, dass es kein Recht hätte, die Katze zu ermorden, weil sie jetzt uns gehörte. Mit der Drohung zur Polizei zu gehen, war die Sache glücklicherweise erledigt.
Minka war die einzige unserer Katzen, die Nachwuchs haben durfte.
Für uns war das ein ganz
besonderes Erlebnis, das ich nicht missen möchte. Nach ihrer
Sterilisation
wurde Minka hoffnungslos übergewichtig - zu ihren besten
Zeiten wog sie acht Kilogramm. Trotzdem ist sie neunzehn Jahre alt geworden.
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Als wir nach Kalenborn umgezogen sind, war Minka schon recht betagt. Sie wollte vor allem ihre Ruhe haben und auf dem Sofa liegen. Also hielt ich es für den passenden Zeitpunkt, wieder einmal Katzen aufzuziehen.
Jessica und Tiffany haben
wir aufgrund einer Kleinanzeige gefunden. Sie waren dort
als braun-schwarze Perser-Mixe beschrieben. Ich fand das eine
seltsame Beschreibung - aber ungewöhnlich und interessant.
Außerdem wollten wir immer schon einmal
Langhaarkatzen. Bei der Kontaktaufnahme stellte sich heraus, dass die
Mama eine reinrassige Perserkatze in rauchgrau war und der Papa der einzige
unkastrierte rot-gestromte Kater im Ort - so erklärt
sich die Schildpatt-Färbung. Die Kätzchen waren wunderschön, elf Wochen alt
und wir haben sie sofort mitgenommen. Glücklicherweise wusste ich damals nicht, dass sich
Langhaarigkeit vom Kater vererbt. Und auch ohne lange Haare waren die beiden etwas Besonderes:
Jessica eine normal gebaute Hauskatze mit besonders dichtem
und weichem Fell, in das man gerne seine Finger vergrub und Tiffany ein echter
Kurzhaar-Perser. Sie hatte die Statur ihrer
Mutter geerbt und war etwas kleiner und gedrungener als eine
normale Katze. Außerdem hatte sie unglaubliche Kulleraugen, Pausbacken
und eine kurze Nase mit ausgeprägtem Stop. Leider
ist Jessica überfahren worden - sie ist nur zwei Jahre alt geworden.
Tiffany war eine kapriziöse Dame - eigenwillig und
freiheitsliebend aber im Gegensatz zu einer typischen Perserkatze
ausgesprochen nervös. Mit dreizehn Jahren musste ich sie einschläfern lassen, sie
hatte einen walnussgroßen Tumor am Maul. Ich gebe offen zu: obwohl ich alle meine Katzen mag -
Tiffy war meine Lieblingskatze.
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Im Jahr 2001 wollten wir Tiffy nach dem Tod ihrer Schwester wieder eine Katze zur Gesellschaft geben. Um in Bezug auf die Langhaarigkeit sicher zu gehen, sollte es diesmal etwas Edles sein - und zur Abwechslung auch einmal ein Kater. Unsere Wahl fiel auf einen Naturburschen, einen norwegischen Waldkater, den die Züchter Conrad getauft hatten. Dies war ein perfekter Name, bei einem 16 Wochen alten Neuankömmling ist der Charakter aber noch nicht so offensichtlich, daher haben wir ihn Merlin genannt. Der Kater hatte nichts als Unsinn im Kopf - er klaute und zerkaute was ihm unter die Pfoten kam und belästigte Tiffy und Minka. Wir haben schließlich beschlossen, dass er sich draußen austoben soll und Merlin war danach auch wirklich viel ausgeglichener. Leider ist er nur 7 Monate alt geworden. Er ist wahrscheinlich vom Auto angefahren worden und lag tot im Garten eines unserer Nachbarn.
Das war ein schwerer Schlag und da Minka inzwischen auch gestorben war,
hatten wir plötzlich nur noch eine Katze. Eigentlich wollte
ich auch zunächst keine weiteren mehr, aber der Familienrat
beschloss, es noch einmal zu versuchen. Wir einigten uns
darauf, dass die neuen Katzen nicht mehr hinaus sollten
und haben das Haus und den Balkon entsprechend eingerichtet. Nach diesen
Vorbereitungen haben wir uns bei einem Züchter in der Nähe von Aachen
ein Waldkatzenpäarchen ausgesucht.
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Unsere Wahl fiel auf den wuscheligsten Kater des Wurfs und die agilste Katze. Kimba und Kosima kamen Mitte 2002 im Alter von zwölf Wochen zu uns. Kosima war eher ängstlich und hing sehr an ihrem Bruder. Trotz ihrer Zartheit hat sie Kimba mit Wonne verprügelt und in die Ohren und sonstige Körperteile gebissen, bis er um Gnade quiekte. Trotzdem waren die beiden absolut unzertrennlich. Wie Merlin war auch Kosima eine sehr gesprächige Katze - von wegen "nur Siamkatzen reden viel". Immer, wenn man mit ihr sprach, gab sie höflich Antwort. Oder sie schleppte - mit Vorliebe nach Mitternacht - laut miauend ihr Lieblingsspielzeug herum, ganz nach dem Motto "Komm, spiel mit mir". Sie war immer guter Laune, d. h. sie trug ihren Schwanz wie eine gehisste Fahne und ist fast immer gerannt anstatt langsam zu gehen.
Kosima ist bestimmt die einzige Katze, der Blumen
mitgebracht wurden. Sie mochte besonders gerne die Blütenblätter von Tulpen
und hat auch meine fleischfressenden Pflanzen nicht verschont. Kimba ist ganz
Kater. Er liebt es, permanent sein Revier zu inspizieren und möchte jede
halbe Stunde auf den Balkon und nach ein paar Minuten wieder zurück
ins Haus. Außerdem freut sich über jedliche Beute, die
er erwischen kann. Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass die
beiden bei uns glücklich uralt werden, aber leider ist Kosima
im Sommer 2006 gestorben. Sie hatte Wasser in der Lunge und starb innerhalb von zwei Tagen.
Dabei war unklar, ob Krebs, eine Infektion oder eine
Herzkrankheit die Ursache war.
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Als wir Lucy ausgesucht haben, konnten wir bei dem Züchter auch zwei ausgewachsene Maine Coons bewundern.
Das hat uns dann doch noch einmal in Versuchung geführt und wir
konnten einfach nicht widerstehen, noch eine Katze aufzunehmen. Ronja (Züchtername: Ivy vom Hotzenplotz)
ist fünf Wochen jünger als Lucy. Als sie zu uns kam,
hatte sie eine sehr hartnäckige Erkältung
- zu Schnupfen und Husten kam dann auch noch eine
Augenentzündung. In den ersten Wochen waren Ronja und
Lucy daher nicht so innig verbunden, wie unsere anderen Katzenpaare. Ronja war ein sehr
neugieriges und aufgeschlossenes Kätzchen, das immer
dabei sein muss, wo sich irgendwo etwas tut und alles mit
ihren Pfoten untersuchte. In unglaublich kurzer Zeit schaffte sie es so, Chaos
anzurichten, indem sie alles vom Schreibtisch oder Nachttisch warf
oder offene Schubladen ausräumte. Manchmal bin ich froh, dass sich so etwas innerhalb weniger
Wochen doch auswächst und die Katzen im Alter ruhiger werden. Ronja ist mit den anderen Katzen sehr
verträglich und beglückt alle Ihre Menschen gleichermaßen mit ihrer Zuneigung.
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Zeitweise hatten wir also vier Katzen. Leider sind Tiffy, Kimba und schließlich auch Ronja in 2016 und 2017 innerhalb einiger Monate nacheinander gestorben. Aber es kam, wie es kommen musste - nach einiger Zeit kribbelte es wieder und im lokalen Blättchen habe ich eine Anzeige eines Katzenschutzvereins gefunden.
Die dort vorgestellte Katze gefiel mir, auch dass sie in etwa so alt war, wie Lucy (11 Jahre). Sie hatte ihr Zuhause verloren, weil ihre Versorger gestorben waren. Diese Katze tat mir einfach leid. Ich hätte mich sicher nicht für sie entschieden, wenn ich gewusst hätte, dass sie ein Wildling war, aber andererseits: auch diese Katze hat ein gutes Zuhause verdient. Hier könnt ihr ihre Geschichte lesen.