Das kleinste Katzentier ist ein Meisterwerk.

Leonardo da Vinci

Der Einzug einer neuen Katze

Und dann kommt der große Tag - die neue Katze kommt ins Haus!

Die Ankunft

Die Trennung von Mutter und Geschwistern ist für ein Katzenkind der entscheidende Schritt ins Leben. Plötzlich ist die gewohnte Umgebung weg und die Spielkameraden ebenfalls. Es ist wohl verständlich, dass es sich zunächst einmal einsam und verloren fühlt, wenn es in das neue Zuhause kommt. Manchen Tieren merkt man ihren Trennungsschmerz an, andere verkraften es problemlos. Wenn du die Möglichkeit hast, nimm zwei Katzenbabys gleichzeitig auf - vielleicht sogar Wurfgeschwister. Sie lenken sich gegenseitig ab und durch das gemeinsame Spiel und Erkundungstouren gewöhnen sie sich sehr schnell ein. Aber auch für erwachsene Katzen ist der Umzug in ein neues Leben Stress und die neue Familie sollte hierfür Verständnis haben und Rücksicht nehmen. Das bedeutet nicht, dass ihr nur noch auf Zehenspitzen durch das Haus zu schleichen dürft - aber lautes Schreien und Kreischen oder Fernseher auf voller Lautstärke wären rücksichtslos.

Zeit nehmen

Den Tag der Ankunft sollte man möglichst vor das Wochenende legen. Samstags und Sonntags haben dann die meisten Menschen Zeit und können sich ganz dem neuen Mitbewohner widmen und auch die Katze hat Gelegenheit, ihre neue Familie kennenzulernen. Ich habe auch schon einmal Ferien genommen, um mich voll und ganz den Katzenbabys widmen zu können.

Geschützer Bereich

Zunächst einmal sollte für den Neuankömmling ein eigener Bereich geschaffen werden, in dem sich die Katze sicher und wohl fühlen kann. Es bietet sich an, hierfür für ein oder zwei Tage das Wohnzimmer zu nehmen, denn Katzen sind sehr gerne dort, wo sich ihre Menschen aufhalten. Hier sollte also der Kratzbaum, die Schlafgelegenheit und auch das Katzenklo aufgestellt werden. Die Türe zu den anderen Räumen sollte dann zunächst einmal geschlossen werden.

Wenn du die Katze dann holst - oder sie dir gebracht wird - setze sie in diesem Bereich auf den Boden. Sie wird anfangen, sich zu orientieren und vorsichtig die ersten Schritte unternehmen. Laß sie zunächst einmal in Ruhe ihre Umgebung erkunden. Wenn die erste Neugier befriedigt ist, solltest du ihr die menschlichen Mitbewohner vorstellen. Sprich ruhig und sanft zu der Katze. Du kannst ihr beispielsweise Komplimente machen, wie hübsch und lieb sie ist - das hören alle Katzen gerne. Biete ihr dabei auch ein Leckerchen an. Danach ist es Zeit, ihr das Katzenklo zu zeigen (einfach reinsetzen) und den Futterplatz, falls sie den noch nicht selbst entdeckt hat. Anschließend kannst du versuchen, deine Katze zu einem Spiel zu überreden. Katzenkinder haben im Allgemeinen noch keine besonders gute Kondition und werden bald müde sein. Zeig ihr also die Schlafgelegenheit.

Natürlich kannst du jetzt auch den Rest der Wohnung zur Besichtigung freigeben. Wenn die Katze aber besonders ängstlich ist, oder erschreckt wird, könnte sie in Panik davonlaufen und unter das nächste Bett flüchten oder sich in die allerletzte Ecke hinter der Waschmaschine quetschen. In diesem Fall bleibt dir nichts anderes übrig als abzuwarten. Katzen geraten sehr leicht in Panik - ein lautes, ungewohntes Geräusch reicht schon.

Beobachte deine Katze vor allem in der ersten Zeit genau. Kosima wollte sich nach dem Spielen sofort wieder schlafen legen. Als ich das gesehen habe, habe ich ihr ein Futterschälchen unter die Nase gehalten. "Hast du denn überhaupt keinen Hunger?". Sie ging sofort mit in die Küche und hatte wohl einfach nur vergessen zu fressen, denn es ging ihr offensichtlich gut.

Unsere Erfahrungen: Der Einzug von Natascha und Minka war nicht spektakulär, sie waren eines Tages einfach da. Jessy und Tiffy haben sich erst mal unter dem Sessel versteckt, dann aber direkt herumgetollt und fanden alles furchtbar interessant. Sie sind in einem Kellerraum aufgewachsen, vielleicht ist das der Grund, warum sie keine Eingewöhnungsprobleme hatten. Merlin hat die erste Nacht in einem Schuhschrank verbracht, der von unten zugänglich ist. Wir haben einige Zeit gebraucht, um ihn dort zu finden. Kosima ist unter den Wohnzimmerschrank geflüchtet und hat kläglich miaut. Ich war froh, dass sie ihr Brüderchen zur Gesellschaft hatte. Lucy war nach der ersten Nacht völlig verängstigt. Sie hat es sich in einer Regalecke auf einem Pullover gemütlich gemacht, zitterte aber am nächsten Morgen und mußte stundenlang getröstet werden. Ronja wiederum hat sich von Anfang an wohl gefühlt.

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Zusammenführung mit anderen Tieren

Kleintiere

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Katzen mit kleinen Nagern friedlich zusammenleben würden. Katzen haben einen angeborenen Jagdinstinkt und erlegen auch dann Beute, wenn es ihnen niemand beigebracht hat und auch nicht nur, wenn sie Hunger haben. Kleintiere gehören also in einen katzensicheren Käfig. Allerdings haben Kleintiere einen gewissen Unterhaltungswert für die Katzen, denn sie können diese stundenlang beobachten.

Katzen

Die Annäherung zwischen unseren Katzen haben wir immer den Katzen selbst überlassen. Die Alteingesessenen durften in das Wohnzimmer, sobald sich der Neuankömmling gründlich umgesehen hat. Zu diesem Zeitpunkt sollte man sich vor allem um die alte Katze kümmern. Zunächst wird es ein Brummen und Fauchen geben. Sprich beruhigend auf die erregten Tiere ein, damit sie wissen, dass alles seine Richtigkeit hat und das Zusammenleben so von den Menschen gewünscht ist. Es kann durchaus sein, das die Katzen sich über mehrere Tage oder Wochen hinweg nicht wirklich akzeptieren - aber irgendwann sollte diese Phase vorübergehen und die Katzen verletzen sich normalerweise nicht bei ihren Angriffen. Allerdings benötigen alle Katzen genug Rückzugsmöglichkeiten. Streichele deine Katzen gleichermaßen - damit verteilt sich auch der Geruch der einzelnen Tiere auf alle. Zeige allen, dass sie willkommen sind. Verteile großzügig Leckerchen und bevorzuge auf keinen Fall die neue Katze - mag sie auch noch so klein und niedlich sein. Katzen können durchaus eifersüchtig sein!

Mit Geduld wurde es bei uns nach einiger Zeit immer wieder recht friedlich. Natascha hat Minka ignoriert. Sie wollte auch nicht mit ihr spielen - möglicherweise, weil sie als Flaschenkind ohne Geschwister aufgewachen ist. Jessica und Tiffany haben ein paar Mal versucht, mit Minka zu spielen. Nach einigem Fauchen waren die Fronten geklärt. Minka hat die Beiden toleriert, wollte aber in Ruhe gelassen werden. Merlin war ein hartnäckiger Charmeur. Tiffy konnte ihn überhaupt nicht leiden und brummte ihn regelmäßig an (siehe Bild). Er hat sich immer wieder an Tiffy herangeschmust, bis sie ihn endlich akzeptiert hat. Schließlich haben sie sogar auf einer Decke gelegen, auch wenn Tiffy keinen besonders glücklichen Eindruck machte.

Als Tiffy eines Abends hereinkam, sah sie plötzlich zwei neue Kätzchen auf dem Kratzbaum herumtollen. Sie machte einen derart entsetzten Eindruck, dass wir ihr sofort versicherten, dass wir wirklich nur zwei Kitten ins Haus geholt haben und sie immer noch die hübscheste und klügste Katze im Haus sei.

Lucy hat am ersten Abend bereits versucht, Tiffy und Kimba zu dominieren. Während sonst die Neulinge angeknurrt wurden, war es plötzlich Lucy, die die Alteingesessenen mit Fauchen und Brummen vertreiben wollte. Ronja akzeptierte alle anderen Katzen sofort. Natürlich gibt es auch schon mal Stress in unserer Katzengemeinschaft , normalerweise klappt das Zusammenleben aber gut.

Hunde

Bei der Zusammenführung mit Hunden habe ich nur die Variante "Hund kommt in Katzenhaushalt" ausprobiert. Bemerkenswert ist, dass auch die Katzen, die mit Hunden aufgewachsen sind, Angst vor einem fremden Hund haben. Hier wird offensichtlich zwischen Individuen unterschieden. Ich habe den Katzen die Möglichkeit gegeben, zu flüchten und der Hund war auf das Wohnzimmer beschränkt. Es dauert vielleicht ein paar Tage, bis die Katzen mutig genug sind, um eine Annäherung an den Hund zu versuchen, aber irgendwann trauen sie sich dann doch wieder hervor. Währenddessen sollte man soviel Normalität wie möglich leben - d. h. die Katzen wie üblich versorgen, auch wenn das Futter vielleicht zeitweise woanders steht, damit es wirklich von den Katzen und nicht vom Hund gefressen wird, und mit ihnen spielen und schmusen. Voraussetzung ist natürlich, dass es sich um einen wohlerzogenen Hund ohne Jagdinstinkt handelt, ansonsten ist ein friedliches Zusammenleben nicht möglich.

Als Merlin seine Angst vor dem Besucherhund überwunden hatte, was ungefähr zwei Tage dauerte, schlich er wieder ins Wohnzimmer. Er näherte sich dem großen Labrador von hinten. Der rührte sich nicht. Der Kater wurde mutig, haute mit der Pfote zu und zischte ab wie eine Rakete in sein sicheres Versteck. Der Hund beklagte sich bei seinem Frauchen ob dieser Mißhandlung. Wir waren mächtig stolz auf unseren Kater während Frauchen kurz davor war, nach Hause zu fahren - auch wenn ihr Hund überhaupt keine Verletzung davon getragen hatte. Merlin hat danach den Hund in Ruhe gelassen, hatte sich aber offenbar das Wohnzimmer zurückerobert und der Hund fürchtete offenbar neue Tatzenhiebe. Schöner Nebeneffekt: nachdem Merlin sich so behauptet hat und den bösen Feind besiegte, wurde er auch von Tiffy endlich akzeptiert. Auch Kimba ist mutiger als unsere Damen. Er taucht bei Hundebesuch bereits nach kurzer Zeit wieder auf. Ein wenig unheimlich ist ihm dieser große, tabsende Besucher schon, vor allem, wenn der so durch die Gegend läuft. Aber sobald der Hund Gassi geht, stehen auch unsere Angsthasen wieder im Wohnzimmer. Katzen sind nicht dumm sondern sehr vorsichtig und das erhöht ja bekanntlich die Lebenserwartung.

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Katzennamen

Natürlich soll der Neuankömmling auch einen schönen Namen bekommen. Dieser kann das Aussehen der Katze beschreiben wie Aurike (die Goldene) und Melanie (die Schwarze) oder ihrem Wesen entsprechen wie Lucy und Ronja, die nach Hauptfiguren in Kinderbüchern benannt wurden. Manchmal habe ich auch in einem Vornamenbuch geblättert, bis ich einen Namen gefunden habe, der mir gefiel. Tiffany, Natascha und Minka haben so ihre Namen bekommen

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Man kann bei der Namenswahl auch ganz anders vorgehen. So kann man berühmten Personen gedenken, indem man die Katze nach ihnen benennt. Wikipedia enthält viele Listen berühmter Leute - u. a. Astrologen, Physiker, Ingenieure und Philosophen - je nach Interessensgebiet von Herrchen und Frauchen.

In den Naturwissenschaften sind die Frauen ja leider ein wenig unterrepräsentiert - die Benennung von weiblichen Katzen erfordert also etwas mehr Kreativität und Recherche. Aber auch unter den bedeutenden Computerwissenschaftlern gibt es einige Frauen - so war die erste Programmiererin eine Frau (Ada Lovelace) und der Compiler von einer Frau entwickelt (Grace Hopper) und wer sagt denn, dass eine Katze nicht Billy (Bill Gates) heißen darf?

Wenn du Schauspieler, Sportler oder Musiker als Namensgeber bevorzugst, ist die Auswahl natürlich riesig. Spirituelle Menschen mögen vielleicht Namen von griechischen, keltischen oder ägyptischen Göttern und Buddha wäre doch auch ein prima Name für einen behäbigen Kater. Abenteurer finden vielleicht Namen von Entdeckern schön, Belesene die ihrer Lieblingsdichter oder Buchhelden und Royalisten die der europäischen Königsfamilien.

Nebenbei macht auch Spass, sich zunächst einmal mit dem oder der Namensgeber/in zu beschäftigen - z. B. bei Nobelpreisträgern und Naturforschern. Auf jeden Fall ist es solcher Name ein gutes Gesprächsthema mit Freunden und Bekannten oder beim Tierarzt.

Besonders gut gefallen mir die englischen übersetzungen von Blumen und Gewüzen. Irgendein hübscher Kater wird sicher einmal Parsley, Basil oder Chive heißen. Das Schöne an Katzennamen ist ja, dass man hier völlig frei ist - die Katze wird sich nicht beschweren und von ihren Katzenfreunden auch nicht ausgelacht werden. Also laß deiner Phantasie und Kreativität freie Bahn.

Wenn du deiner Katze ihren Namen beibringen möchtest, geht das am einfachsten mit Leckerchen. Rufe sie und gib ihr eine Kleinigkeit. Etwa nach der hundersten Wiederholung wird sie sich ihren Namen gemerkt haben. Merlin allerdings hat dafür ungefähr sechs Wochen benötigt. Das war wirklich extrem lang.

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