Ich streichelte, ich liebkoste dies weiche,
sensible Tier das geschmeidig ist wie ein
Stoff von Seide - sanft, warm,
kostbar und gefährlich

Guy de Maupassant

Katzen streicheln

Katzen mögen es, sanft angesprochen und behandelt zu werden. Verhalte dich doch einmal wie eine Katzenmutter: Wenn die Katze irgendwo liegt, gehe zu ihr und begrüße sie mit einem "brrr" (mit rollendem "r"). So hat es ihre Mutter gemacht, als sie ins Nest zurückgekommen ist. Streichele sie dann einfach ein paar Mal. Lucy schaute in der Anfangszeit immer sehr irritiert, wenn ich das gemacht habe, aber irgendwann fangen die Katzen an, mit dem gleichen Laut zu antworten.

Katzen kann man nicht zum Schmusen zwingen, sondern nur einladen. Setze dich irgendwo ruhig hin und lass die Katze zu dir kommen, die meisten liegen gerne auf dem Schoß oder neben ihren Menschen. Nehme dir dann auch einige Minuten Zeit, um sie intensiv zu liebkosen und widme dich ihr voll und ganz. Besonders angenehme Streichelstellen sind: hinter den Ohren, unter dem Kinn, auf der Nase. Eigentlich überall dort, wo die Katze selbst nicht gut hinkommt.

Junge Katzen haben ihre Krallen häufig noch nicht richtig unter Kontrolle. In diesem Fall hilft es sehr, sich eine Decke auf den Schoß zu legen - insbesondere wenn die Kleinen einen Milchtritt anfangen. Sie treten dann abwechselnd hingebungsvoll mit beiden Vorderpfoten auf der Stelle. Im Säuglingsalter haben sie auf diese Weise die Milchproduktion ihrer Mutter angeregt. Manche Katzen legen dieses Verhalten aber auch im Erwachsenenalter nicht ab. Es ist ein Zeichen, des besonderen Wohlbefindens.

Manche Katzen mögen an bestimmten Körperstellen nicht angefaßt werden wollen, z. B. an den Pfoten oder unter dem Bauch. Wenn deine Katze unruhig wird, wenn du sie dort streichelst, dann lass es besser. Katzen zeigen auch, wenn sie genug gestreichelt wurden - z. B. durch Schlagen mit dem Schwanz oder Treten mit den Hinterpfoten. Nimm diese Signale ernst. Du kannst deine Katze nicht zwingen, etwas zu tun, was sie nicht will. Du wirst den kürzeren ziehen und Kratzer oder Bisse davontragen.

Gegen den Strich solltest du eine Katze niemals steicheln, denn Katzen schätzen es nicht, wenn sich ihr Fell statisch auflädt. Selbstverständlich mögen sie auch nicht, an den Ohren, dem Schwanz oder dem Schurrbart gezogen zu werden.

In Bezug auf ihre Streicheleinheiten sind unsere Katzen sehr individuell verschieden. Natascha konnte stundenlang gestreichelt werden. Minka wurde manchmal agressiv, wenn sie genug hatte und biß richtig zu. Ihre Signale "ich will nicht mehr!" musste man sehr ernst nehmen. Tiffy kommt abends beim Fernsehen auf einen kurzen Streichler vorbei, möchte ansonsten aber gerne im Bett gestreichelt werden. Sie liebt es, wenn ich ihre Ohren kraule und dreht den Kopf dann in die angenehmste Kraulposition. Kimba hatte sich eine feste Bezugsperson ausgesucht und ließ sich jahrelang nur von ihr streicheln. Wenn sie nicht da war, trauerte er, ging aber trotz Einladung zu niemand anderem. Inzwischen hat er aber auch mich als Streichler akzeptiert. Lucy liegt lieber neben ihren Menschen als auf dem Schoß. Ronja streitet sich häufig mit Kimba um den Platz auf dem Schoß ihres Lieblingsmenschen. Wenn ich mich abends in einen Sessel setze "so, jetzt dürft ihr..." stehen beide schon vor mir und werden abwechselnd gestreichelt. Als Ronja klein war, hatte sie keine Ausdauer beim Schmusen, das hat sich inzwischen aber geändert. Dabei leckt sie alles, was sie von ihrem Menschen erwischen kann und versteht nicht, dass ich das nicht so toll finde.