Körper- und Lautsprache der Katze

Untereinander verständigen sich Katzen überwiegend mittels Körpersprache. So begrüßen sie sich beispielsweise freundlich durch Zuzwinkern oder Näschengeben. Falls Kimba schlecht gelaunt ist, miaut er Ronja und Lucy auch schon einmal an, es gibt aber auch Einladungen zum gemeinsamen Spielen und Rumtollen - meist heißt es dann "brrr" (los, lauf mit mir) und der Auffordernde läuft weg, wobei er darauf hofft, dass der Spielpartner ihm folgt. Wenn Tiffy von draußen hereinkommt, wird sie zunächst einmal vollständig abgeschnüffelt - falls sie es sich bieten läßt.

Lautsprache der Katze

Katzen sind unterschiedlich mitteilungsbedürftig. Meiner Meinung nach ist es jedoch falsch, dass nur Siamkatzen gesprächig sind. Eine Nachbarin erzählte mir einmal, dass sie unter ihrem Balkon merkwürdige Geräusche hörte. Sie sah nach und es war unser Merlin, der dort in Selbstgespräche vertieft war, während er ein paar Pflanzen untersuchte. Auch Kimba brummelte vor sich hin, als er bei Blätter jagen in den Gartenteich gefallen war. Man hörte ihn richtig sagen "so ein Mist, jetzt hab ich mir mein ganzes Fell versaut". Das scheint mir wirklich ungewöhnlich zu sein. Aber auch unsere anderen Katzen sprechen häufig mit uns, wahrscheinlich deshalb, weil wir viel mit ihnen reden. Es sind halt höfliche Katzen, die antworten.

Hier ein überblick über die wesentlichen Lautäußerungen:

  • "Brrr" dient der Begrüßung. - die Katzen machen es, wenn ich sie im Vorbeigehen streichle oder um sich gegenseitig zu begrüßen und zum Spielen einzuladen.
  • Beim Miau gibt es sehr viele Tonfälle und unsere Katzen sprechen auch unterschiedliche Dialekte, d. h. sie verwenden unterschiedliche Laute, auch wenn sie dasselbe meinen und sagen "Mi", "Mau" oder "Mar" statt "Miau". Miau kann die Antwort darauf sein, dass man eine Katze ruft - "Ich bin ja da". Ein leises bittendes Miau, fast schon gequietscht - "He du", ist die Bitte um Aufmerksamkeit oder eine höfliche Nachfrage z. B. um zur Essenszeit auf einen leeren Freßnapf hinzuweisen. Dieser Laut stammt noch aus der Kommunikation zwischen Mutterkatze und Kätzchen, erwachsene Katzen machen das nicht untereinander. Je nach Temperament der Katze kann das Verlangen nach Futter aber auch ein lautes, forderndes Miau, förmlich eine Beschwerde sein. Ein klagendes Miau wird artikuliert, wenn eine Katze eingesperrt oder auf dem Weg zum Tierarzt ist. Und dann gibt es noch das durchdringende Miau, das in einem Fauchen endet, also etwa "Mauuuchh". Es ist ein Schmerzensschrei und hoffentlich mußt du ihn nie hören - aber es ist unverkennbar und kann einen wirklich erschrecken, wenn man einer Katze auf die Pfoten getreten hat oder mit einem Schreibtischstuhl über ihren Schwanz gerollt ist.
  • Im allgemeinen schnurren Katzen, wenn sie sich wohlfühlen, also dann, wenn sie gestreichelt werden. Sie tun dies aber auch, um sich selbst zu beruhigen. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn sie Schmerzen haben oder ängstlich sind. Manche Katzen schnurren wunderbar laut, andere so leise, dass man es kaum hört. Du kannst aber den Kehlkopf vibrieren spüren, wenn du einen Finger sanft auf ihren Hals legst.
  • Beim Klackern oder Keckern schlagen die Zähne schnell aufeinander. Das passiert, wenn eine Katze Beute sieht, die sie nicht erreichen kann, wie einen Vogel vor dem Fenster.
  • Ein Brummen oder Knurren gleicht einem tiefen "Grrr". Damit warnt eine wütende Katze andere Katzen: "Laß mich bloß in Ruhe!" Es ist die Vorstufe zum Fauchen.
  • Fauchen ist die Äußerung von Wut. Fasse niemals eine wütende Katze an, sie kennt in dieser Stimmung keine Freudschaft. Warte ab, bis sie sich beruhigt hat, denn das wird nicht lange dauern.
  • Ein jammerndes Jaulen kann eine rollige Katze stundenlang von sich geben, um Kater anzulocken. Das macht sie natürlich auch in der Wohnung, nicht nur dort wo es Kater gibt.
  • Katzenmusik ist begleitet von lautstarkem Miauen und Fauchen und man hört es manchmal Nachts draußen. Das Geschrei deutet auf Paarung oder Revierstreitigkeiten hin.

Körpersprache der Katze

Schwanz

Der Schwanz ist ein Stimmungsbarometer. Ist er hoch erhoben wie eine Fahne bedeutet dies: "ich habe gute Laune". Schlägt eine Katze mit dem Schwanz hin und her, ist sie erregt und evtl. unentschlossen, was sie tun soll. Wenn sich nur die Schwanzspitze bewegt, ist die Katze aufgeregt und neugierig - z. B. weil Beute in Sicht ist. Bei neutraler Stimmung hängt der Schwanz locker in einem Bogen herunter. Ist die Katze ängstlich oder verschreckt, wird der Schwanz auch schon einmal unter dem Körper verborgen. Ein Schwanz, der wie eine Flaschenbürste aussieht, weist auf eine sehr wütende Katze hin, die sich angriffsbereit macht.

Ohren

Nach vorne gerichtete Ohren deuten auf Aufmerksamkeit hin. Die "normale", entspannte Stellung ist leicht nach außen gerichtet. Legt eine Katze die Ohren an, so dass sie zur Seite zeigen, ist sie wütend. Dreht sie sie noch weiter nach hinten, ist sie bereit, sich zu verteidigen. Die Ohren sollen dabei durch diese Haltung geschützt werden. Nichts desto weniger, gibt es häufig "Schlitzohren" nach Prügeleien. In der Regel dreht die Katze ihre Ohren nach jedem Laut, den sie hört. Sie versucht so festzustellen, ob irgendwo eine Gefahr droht.

Augen

Weit geöffnete Augen signalisieren Aufmerksamkeit. Wenn sich eine Katze wohl fühlt, schließt sie die Augen ein wenig. Um einer anderen Katze zu zeigen, dass sie friedlich ist, zwinkert sie ihr langsam zu. Katzen mögen es gar nicht angestarrt zu werden, denn hiermit versuchen sie sich gegenseitig einzuschüchtern. Da sie nur sehr selten zwinkern müssen (nur etwa alle fünf Minuten), ist das besonders eindruckvoll und oft reicht es schon. Weitere Maßnahmen wie Knurren, Fauchen oder ein Kampf sind nicht notwendig, wenn der Gegner freiwillig das Feld räumt. Weit geöffnete Pupillen deuten auf Angst hin. Typisch bei einer Katze, die man zum Tierarzt geschleppt hat.

Schnurrbart

Die Stimmung am Schnurrbart abzulesen ist gar nicht so einfach, da man ihn aus einiger Entfernung nicht so gut erkennen kann. Die entspannte Haltung ist jedoch herabhängend. Eine ängstliche oder angriffsbereite Katze sträubt den Schnurrbart nach vorne.

Körperhaltung

Den berühmten Katzenbuckel macht eine Katze, wenn sie sich verteidigen will. Sie versucht sich dann so groß und eindrucksvoll wie möglich zu machen und zeigt dem Gegner gerne ihre Breitseite. Wenn eine Katze Angst hat, duckt sie sich und legt den Schwanz an den Körper. Wenn sie flieht, kriecht sie über den Boden und sieht so aus, als würde sie erwarten, dass ihr der Himmel auf den Kopf fällt. Aber auch das Anschleichen an eine Beute erfolgt in geduckter Haltung, der Schwanz ist dabei weit nach hinten gestreckt.

Sprich' doch mal Kätzisch, auch wenn du dir zunächst ein wenig seltsam vorkommst. Wenn du an deiner Katze vorbeigehst und sie streichelst, sage "Brrr". Zwinkere der Katze öfter freundlich zu und wirf ihr nur kurze Blicke zu, wenn sie dich beobachtet. Allen Menschen, die nicht in Kontakt mit Katzen kommen wollen, kann ich dagegen empfehlen, die Katze länger anzustarren. Normalerweise wird sie dann weggehen. In der Praxis sieht es leider häufig umgekehrt aus - wer Katzen mag, starrt sie an, wer Katzen nicht mag, beachtet sie nicht. Das ist wohl der Grund, warum Katzen scheinbar immer zu den Menschen gehen, die überhaupt keine Katzen mögen. Aus Katzensicht verhalten gerade sie sich ausgesprochen höflich ihr gegenüber. Wer mag kann versuchen, ein Küßchen von der Katze zu erhalten - Nase an Nase, auf Katzenart. Manche Katzen machen das, man kann es aber nicht erzwingen. Eine glaubhafte Imitation des Schnurrens bekomme ich nicht hin - ich summe sie aber manchmal an ("hmmmm"). Vermeide es, deine Katze direkt anzugähnen, oder laut anzuseufzen. Sie könnte denke, du würdest fauchen.

Körpersprache in Beispielen

Links: die Ohren nach vorne gerichtet, weit geöffnete Augen. Merlin verfolgt aufmerksam, was sich da tut. Rechts: die Ohren leicht nach außen gedreht, die Augen halb geschlossen. Jessica ist total entspannt.

Zwischen Merlin und Tiffy eskaliert die Situation: Die Ohren werden immer weiter zurückgelegt, Merlin legt sich auf den Rücken und haut zu.

Kosima will einfach nur schmusen, Tiffy fühlt sich offenbar aber bedrängt und ist sauer. Sie hat die Ohren weit zur Seite gelegt. Kurze Zeit später sind die beiden schon ein wenig entspannter. Tiffy diszipliniert sie per Blick. Kosima wird den "Anstarr-Wettbewerb" aber verlieren und das Bett gleich einfach verlassen.