Man nennt mich grausam. Aber weiß ich etwas davon, ob Mäuse oder Singvögel etwas fühlen? Ich weiß nur, dass sie eine leichte und gesunde Mahlzeit sind.

C. S. Calverly

Katzen wollen jagen und Beute machen

Der Jagdtrieb ist Katzen angeboren. Sie müssen zwar üben, um Mäuse schnell und effizient töten zu können und kleine Katzen haben auch durchaus Respekt vor bissigen Nagern, aber auch Katzen, die den Mäusefang nicht von ihrer Mutter gelernt haben, erliegen den Verlockungen der Jagd. Dabei sind Katzen durchaus flexibel in ihrem Beuteschema und sie jagen auch Tiere, die sie nicht fressen wollen. Bei Freigängern wird es dann früher oder später vorkommen, dass du "Geschenke" vor der Haus- oder Terassentüre vorfinden wirst. Bitte dann nicht die Katze ausschimpfen, sondern loben und die Beute schleunigst im Mülleimer entsorgen. Ekelig wird es eigentlich erst, wenn nicht mehr erkennbar ist, was denn da eigentlich liegt oder wenn man die Gabe erst nach einigen Tagen findet...

Tiffy brachte schon nach Hause: Mäuse, Gartenschläfer (von denen ich einen fast mit einem Rasenmäher überrollt hätte), ein Maulwurf, Frösche, zwei Fledermäuse und auch ein paar Vögel. Die Katzen aus meinem Bekanntenkreis hatten zudem Jagdglück mit einem Goldfisch, Blindschleichen, Libellen und sogar einem jungen Kaninchen. Natürlich schrecken begabte Mäusejäger auch vor Ratten nicht zurück.

Auch Wohnungskatzen leben ihren Jagdtrieb aus und wenn es keine Mäuse gibt, suchen sie sich Ersatzobjekte. Hier nur einige wenige Beispiele, um die Kreativität von Katzen zu demonstrieren:

Tortenboden

Natascha war eine ganze Nacht lang unbemerkt im Vorratskeller eingesperrt, sie hatte also viel Zeit. Hoch oben auf dem Regal lag ein eingeplisterter Wiener Boden aus Bisquit. Am nächsten Morgen hatte Natascha die Plastikhaube zerrissen und alle 3 Böden reichlich angefressen. Die Papierunterseite hätte sie leichter offen bekommen, aber warum einfach, wenn es auch umständlich geht.

Merke: bevor du die Kellertür schließt - schau nach ob sich deine Katze auf der richtigen Seite befindet.

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Schokoholiker

Meine Katzen bekommen keine Schokolade, da sie für Hunde und Katzen gesundheitsschädlich ist. Leider hat Merlin die einschlägigen Informationen wohl nicht gelesen. Er organisierte sich kurzerhand einen Schneebesen, mit dem ein Schokopudding gerührt worden war, aus der Spüle, warf ihn auf den Küchenboden und leckte ihn so sauber ab, dass man ihn ohne weiteres wieder in den Schrank hätte räumen können.

Merke: Bei Schleckermäulern Küchengeräte besser abspülen.

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Das verschwunde Brot

Sonntagmorgen in der Küche. Sie: "Warum hast du denn kein neues Brot aufgetaut, wenn du es aufgebraucht hast?" Er: "Aber ich habe es doch überhaupt nicht aufgegessen." Sie: "Es ist aber nichts mehr da!" Er: "Ok, ich hol' Neues." Nach dem ausgiebigen Frühstück klärte sich die Sache. Der Familienkater hatte ein ganzes Pfund Brot in seine Kratzbaumhöhle geschleppt und dort versteckt.

Merke: Omas Brottopf hatte durchaus seine Berechtigung.

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Milchpfütze

Auf dem Küchenschrank stand ein Karton Milch. Warum sich nicht einmal einen Schluck genehmigen? Katzen können natürlich keine Schraubverschlüsse öffnen - nein, das wäre wohl etwas viel verlangt. Merlin biß einfach mehrere Löcher in den Karton, effektvollerweise gleich an allen Kanten und siehe da, bald ergoß sich eine schöne weiße Pfütze über den Schrank.

Merke: Nach dem Gebrauch Milch wieder in den Kühlschrank stellen.

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Eierdieb

Und noch einmal Merlin. Während wir einkaufen waren hat er einen 10er Karton Eier vom Küchenschrank stibitzt und auf den Boden geworfen. Zwei der Eier sind dabei zerbrochen und er saß da und schleckerte genüßlich und völlig unschuldig den Inhalt und ließ sich dabei auch durch das Fotografieren nicht stören.

Merke: Nicht nur wegen der Salmonellengefahr sollte man Eier im Kühlschrank aufbewahren.

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Selbstbedienung

Auch Tiffy und Jessica beherrschten die Kunst der Selbstbedienung. Das Trockenfutter von Whiskas - damals hieß es noch "Whiskas Katzenschmaus" - war bei ihnen ausgesprochen beliebt. Da ich befürchtete, dass die beiden wie Minka viel zu dick werden könnten, bekamen sie nur eine Handvoll Trockenfutter als Abendsnack. Diese Rechnung habe ich aber ohne die Beiden gemacht. In der Nacht griffen sie zur Selbsthilfe, sprangen auf den Küchenschrank und knabberten sich stundenlang durch den Karton. Einen guten Teil des Futters haben sie sich dann aus der Verpackung geangelt. Am nächsten Tag war ich zunächst einmal entsetzt, da sie den Pappkarton gleich mitgefressen haben - aber glücklicherweise ist er ihnen gut bekommen. Seit diesem Ereignis haben sie ihr Lieblingfutter allerdings ständig zur freien Verfügung. Ich habe den Verdacht, dass Tiffy das ausgeheckt hat, da sie die intelligentere der beiden war.

Merke: Katzenfutter nur im Schrank oder in einer Blechdose lagern.

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Überraschung im Ofen

An einem schönen Sommernachmittag tat sich Seltsames in unserem Kaminofen. Interessante Geräusche kamen da aus dem Ofenrohr - ein Kratzen und Trippeln zog Kimba in seinen Bann und machte auch mich neugierig. Und ich tat das, was ein Kater nicht kann - ich öffnete die Abzugsklappe zum Ofenrohr. Kurze Zeit später flatterte ein kleiner Vogel in den Ofen, der wohl in den Schornstein gefallen war und nun einen Weg zurück in die Freiheit suchte. Ich öffnete vorsichtig die Ofentür, denn der Vogel sollte nicht in die Wohnung fliegen, und streckte die Hand nach dem Tier aus. Kimba jedoch hatte seine eigenen Pläne und war unglaublich schnell. Blitzschnell packte er zu und rannte mit seiner Beute davon. Weder ich noch der Vogel hatten die geringste Chance. Kimba benötigte mehrere Tage um seine rußgeschwärzten Pfoten wieder blütenweiß zu bekommen.

Merke: Auch Wohnungskatzen können ihre Jagderfolge haben.

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