Alte Katzen

Im Gegensatz zu Menschen bleiben Katzen ihr ganzes Leben lang sehr aktiv und das Alter umfaßt nur einen sehr kurzen Zeitraum, gemessen an der durchschnittlichen Lebenserwartung von achtzehn Jahren. Viele Katzenhalter berichten, dass körperliche Gebrechlichkeit vor allem in den letzten Lebenswochen auftritt.

Unsere Erfahrungen mit alternden Katzen

Natascha wurde schwerhörig. Sie reagierte nicht mehr auf Anrufen. Manchmal hat eine Katze ja einfach keine Lust, zu gehorchen und zu kommen, wenn man sie ruft. Sie dreht dann aber immer noch die Ohren in die Richtung des Rufers, ignoriert die Aufforderung aber. Eine schwerhörige Katze reagiert überhaupt nicht und erschrickt leicht, wenn man sich ihr von hinten nähert. Wirklich bergab ging es mit Natascha innerhalb weniger Tage. Sie bekam ganz dicke Vorderbeine. Die Tierärztin meinte, es wäre Lymphflüssigkeit, die nicht abfließen konnte und gab ihr ein Mittel zur Entwässerung. Leider hat es nicht geholfen. Ein Röntgenbild zeigte, dass sie einen Lebertumor hatte. Die Tierärztin meinte zwar, dass Natascha keine Schmerzen hätte, empfahl uns aber trotzdem, sie einschläfern zu lassen. Nur einen Tag nach dieser Diagnose war Natascha nicht mehr in der Lage zu fressen und da war uns auch klar, dass es Zeit war Abschied zu nehmen. Trotzdem war es sehr schwer, denn schließlich war sie meine erste Katze und zudem eine Handaufzucht.

Minka magerte in den letzten Monaten ab. Sie war wenig aktiv und schlief viel. Auch ihr Fell wurde ein wenig struppig. Wir haben wir ihr das Leben so angenehm wie möglich gemacht. Da sie nicht mehr auf das Sofa springen konnte, haben wir ihr eine Decke auf den Boden gelegt. Solange es ihr noch gut ging und sie nicht litt, wollte ich sie aber auch nicht einschläfern lassen. Schließlich schaffte sie es nicht mehr, ins Katzenklo zu steigen und ich wusste, dass nun die Entscheidung anstand. Tags darauf verließ sie das Haus, um wie üblich einmal durch den Garten gehen und ein wenig in der Sonne zu liegen. Es war das letzte Mal, dass wir Minka gesehen haben und auch unsere Nachbarn konnten uns keine Hinweise geben. Natürlich hätte ich mir einen richtigen Abschied gewünscht aber vielleicht wußte sie, dass sie sterben würde und hat sich zurückgezogen.

Wenn eine Katze durch Unfall oder plötzliche Krankheit stirbt, stellt sich die Frage nach dem Alter nicht, aber auch das ist eine schlimme Erfahrung.

Ich war gerade auf dem Balkon, und rief wieder einmal nach Jessica, die bereits seit zwei Tagen unterwegs war, als eine Nachbarin mir sagte, dass eine Katze, die genauso aussähe wie unsere Tiffy, auf der Landstraße beim Ortsausgang überfahren worden sei. Schildpattkatzen sind ja nicht so häufig und Jessy sah Tiffy wirklich sehr ähnlich, also habe ich sofort nachgesehen. Und wirklich, es war unsere Goldpfote. Obwohl sie auf unserer Straßenseite einige große Felder mit vielen Mäusen hatte, ist sie über die Straße gelaufen. Katzen können die Geschwindigkeit von Autos nicht einschätzen. Auch wenn man nicht zu schnell fährt, hat die Katze einfach keine Chance, wenn sie falschen Moment die Straße überquert. Auch Merlin ist wahrscheinlich angefahren worden. Nach einer Flugblattaktion bekamen wir den Anruf eines Nachbarns. Merlin lag tot in seinem Garten - Todesursache unklar.

Kosima wiederum war nur wenige Tage krank. Sie hechelte eines Abends. Zunächst nahm ich es noch nicht so ernst, denn es war sehr heiß an dem Tag. Am nächsten Tag hatte der Tierarzt zu und am Tag darauf war es schon zu spät. Sie starb während der Untersuchung. Da sie eine norwegische Waldkatze war, haben wir ihr einen schönen Grabstein aus ihrer "Heimat" mitgebracht, denn kurze Zeit später haben wir in Norwegen Urlaub gemacht.

Ein neues Tier

Ich bin immer sehr traurig, wenn ich einen meiner Katzenfreunde verliere. Aber leider ist die Lebenserwartung einer Katze ja nicht so hoch und Unfälle passieren nun mal. Als Merlin starb habe ich ernsthaft darüber nachgedacht, keine neue Katze aufzunehmen. In diesem Jahr sind drei unserer Katzen gestorben - Jessica, Minka und schließlich Merlin. Das war wirklich ein schwerer Schlag und da Tiffy und Merlin anfangs nicht besonders gut auskamen, wollte ich eigentlich keine neue Katze. Meine Familie überzeugte mich aber schnell davon, dass eine Katze zu wenig ist, und ich war leicht zu überreden. Interessant ist, dass ich mich auf der Stelle besser fühlte. Ich freute mich tatsächlich auf eine neue Katze.

Ich bin also nicht der Typ, der sagt, dass er niemals ein anderes Tier haben könnte, denn die neue Katze kann ja niemals so gut sein, wie die alte Katze. Natürlich wird eine neue Katze niemals eine verstorbene ersetzen. Jede Katze hat ihre individuelle Persönlichkeit und man kann Katzen nicht miteinander vergleichen. Aber man kann und darf sich darauf freuen, neue Katzen kennenzulernen, denn Pietät gegenüber dem verstorbenen Tier nützt niemandem.

Bei der Auswahl einer neuen Katze haben wir immer darauf geachtet, dass sich die Katzen auch äußerlich voneinander unterschieden. So gab es beispielsweise einen schönen Norweger-Kater, der Merlin zum Verwechseln ähnlich sah. Wir haben ihn genau aus diesem Grund nicht genommen. Zur Individualität der Katzen gehören auch ihre Namen und Spitznamen und wir legen wir großen Wert darauf, dass jede unserer Katzen ihre eigenen unverkennbaren Rufnamen hat.

Trauernde Katzen

Im Laufe der Zeit habe ich festgestellt, dass auch Katzen trauern können, wenn sie ihren Partner verlieren. Sie ziehen sich zurück, sind nicht so aktiv. Kimba schien sehr unter dem Verlust seiner Schwester zu leiden. Manchmal merkt man es auch erst, wenn man eine weitere Katze aufnimmt. Es hängt sicher davon ab, wie gut die Katzen zusammengelebt haben. Natascha und Minka waren nicht sehr befreundet und ich hatte nicht den Eindruck, dass Minka Natascha vermißt hat. Tiffany hingegen hatte dagegen große Probleme, sich an Merlin zu gewöhnen. Sie war mit ihrer Schwester innig verbunden.