Wenn Katzen regelmäßig gefüttert werden, sich also nicht selbst um die Nahrungsbeschaffung kümmern müssen, haben sie eine Menge Zeit. Hier einige Einblicke in das Freizeitverhalten von Katzen - zur Erbauung und Warnung zukünftiger Katzenhalter.
Die allerschönste Zeit im Katzenjahr ist der Dezember. Die Menschen stellen dann zur reinen Erbauung ihrer Vierbeiner ganz viele tolle Spielzeuge auf. Zumindest ist dies bei uns so - nun ja, auch wir erfreuen uns an Krippe und Weihnachtsbaum.
Mehrfach
täglich findet eine Inspektion der Krippe statt, die
natürlich
immer mit einem schweren
Erdbeben in Betlehem endet. Ronja zeigt ein reges Interesse
für Kleinkram wie Säge, Zäune und
Besen und versucht diese zu stehlen. Auch Kieselsteine, die wir zur
Deko verwenden, werden gerne auf den Boden geworfen. Die Figuren sind
glücklicherweise sehr robust, man darf sie nur nicht zu nah an
den Tischrand stellen.
Der Weihnachtsbaum steht in einem stabilen
Weihnachtsbaumständer auf dem Boden. Natürlich haben
wir nur elektrische Kerzen und auch Lametta
ist absolut tabu. Die Katzen
würden nicht nur damit spielen, sondern
es wahrscheinlich fressen und könnten daran sterben. Unten, also in
Katzenreichweite, hängen wir Strohsterne und -figuren auf,
die keinen Metallflitter haben dürfen,
da dieser abgeleckt werden könnte sowie Metallornamente - also alles,
was unkaputtbar ist. Ronja und
Lucy macht es ungeheuren Spaß, die Sachen abzuhängen
und zu verschleppen. Es sieht ausgesprochen niedlich aus, wenn
Ronja mit einem Elch zwischen den Zähnen durch die Gegend
läuft. Irgendwo finden wir die Dinge dann und
hängen sie wieder auf - für die
nächste Spielrunde. Die Kugeln hängen weiter oben im
Baum und letztes Jahr ist nur eine einzige kaputt gegangen.
Beim Abräumen des Weihnachtsbaums durfte Lucy nicht
mithelfen. Immer wieder hörte sie "Neiiin!". Sobald der Baum
jedoch wieder undekoriert im Zimmer stand, war sie
nicht mehr zu halten und kletterte
blitzschnell bis in die oberste Spitze.
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Manche Klopapierhalter sind sehr
katzenfreundlich konstruiert und so leichtgängig, dass eine
motivierte Katze eine ganze Rolle auf einmal abwickeln kann. Ronja
klaut ganz gerne eine halb aufgebrauchte Rolle und
schlägt ihre Zähne und Krallen hinein. Für den
ursprünglichen Zweck ist das Papier aber danach nicht mehr zu
gebrauchen.
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Jessica hatte Bücher zum Fressen gern; sie
knabberte an den überstehenden Buchdeckeln von
Hardcover-Bänden. Damit sie mit ihren Fangzähnen
nicht auch noch die Bücher aus Bibliotheken
perforierte, musste ich diese schließlich katzensicher
verwahren.
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Manche Katzen lieben es, sich auf die Seite zu legen und dann an der
Teppichkante entlang zu hangeln. Das geht natürlich nur, wenn
der Teppich auf einem glatten Boden wie Fliesen oder Parkett
liegt. Es macht überhaupt keinen Sinn, aber offensichtlich Spass.
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Kleine Katzen haben Angst vor Höhe. Sie können ihre Fähigkeiten noch nicht einschätzen und trauen sich zunächst nicht vom Schrank oder Regal auf die Erde zu springen. Für ein 14 Wochen altes Kätzchen ist es sogar eine Herausforderung, vom Kratzbaum auf die Couch zu springen, wenn ein Meter dazwischen liegt. Trotzdem üben Bäume eine magische Anziehungskraft auf Katzen aus. Sie lieben es, hinaufzuklettern und erwecken häufig den Eindruck, ohne Hilfe nicht mehr herunterzukommen. Davon sollte man sich nicht täuschen lassen, denn Baum oder Schrank ist kein großer Unterschied. Die Tiere müssen zunächst einmal lernen, sich zu überwinden, auch wenn es manchmal sehr schwer fällt, wie die folgende Geschichte zeigt.
Eines Tages im November waren Tiffany und
Jessica draußen und amüsierten sich auf
Katzenart. Abends habe ich sie wie üblich ins Haus gerufen.
Jessica war auch da, aber Tiffy kam nicht. Ich habe
sie gesucht und immer wieder gerufen. Bald bekam ich auch
Antwort - ein leises klagendes Miauen, wie ein ~/Baby, das nicht
mehr weiter weiß. Es kam aus einer zehn Meter hohen
Fichte auf dem Nachbargrundstück und ganz bestimmt war es
Tiffy, die darin festsaß, auch wenn ich sie nicht sehen
konnte. Sie antwortete weiter auf mein Rufen und Locken, traute sich
aber offensichtlich nicht vom Baum herunter. Eigentlich konnte ich es
ihr nicht verdenken, es war sehr stürmisch und der Baum
bewegte sich recht heftig. Nach einiger Zeit gab ich auf und ging ins
Haus zurück. Ich versuchte es später am Abend noch
einige Male, aber immer ohne Ergebnis. Tiffy war und blieb auf dem Baum
und miaute kläglich. Diese Nacht habe ich im Wohnzimmer
verbracht, um sofort sehen zu können, wenn Tiffy auf der
Terasse auftaucht aber nichts geschah. Ich habe nicht gerade viel
geschlafen - zuviele Gedanken beschäftigten mich. "Wird sie
vom Baum fallen? Kann sie erfrieren - schließlich ist sie
erst sechs Monate alt? Und was tun, wenn sie wirklich nicht mehr vom
Baum herunterkommt?" Früh am nächsten Morgen
ließ ich Jessica ins Haus. Ich habe sie wie üblich
begrüßt und plötzlich sprintete auch
Tiffany über den Rasen, die mich wohl gehört hatte.
Putzmunter aber etwas verfroren, sehr liebebedürftig
und ausgehungert hat sie ihr Abenteuer völlig
unverletzt überstanden. Also - nicht zu früh die
Feuerwehr rufen!
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Natascha liebte es, wenn ihre Menschen im Garten waren und sie half
gerne bei der Gartenarbeit. Mehrfach
versuchte sie Tulpenzwiebeln wieder auszubuddeln, die wir gerade
vergraben hatten. Außerdem liebte sie Kiwis. Sie hat die
Stämme zerkratzt und sich dann immer wieder daran
gerieben - so wie sich manche Katzen in Katzenminze wälzen.
Schließlich mußten wir die
Pflanzen durch Maschendraht schützen.
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Wenn Katzen
sich das erste Mal im Spiegel sehen, reagieren sie unterschiedlich.
Kimba sieht hier die "fremde Katze" im abgehängten Spiegel als
Rivalen an, den er angreifen will. Andere Katzen, die ich vor
einen Spiegel gehalten habe, haben sich sofort abgewendet.
Sie dachten wohl auch, dass da eine fremde Katze irgendwo versteckt
sein muss - konnten sie aber nicht riechen und waren irritiert und
vorsichtshalber desinteressiert.
Minka aber war in der Lage, einen Spiegel zu ihren Gunsten zu
nutzen. Wir hatten eine verspiegelte Türe, mit dem sie vom Bett aus in die
Küche sehen konnte. Wenn jemand in der Küche mit Tellern klapperte,
sah sie nach, ob sich das Aufstehen überhaupt lohnte - ob es also wirklich
Futter gab.
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Dann mache ich für jede Katze ettliche Male die Haustüre auf und zu, lasse sie rein oder raus -
je nach Bedarf. Irgendwie sind sie immer auf der falschen Seite der Türe.
Häufig lasse ich Kimba vorne heraus - er rennt ums Haus
und klettert auf den Balkon, will rein und möglichst sofort wieder zur Haustüre raus.
Nach dem Katzenklosäubern werden die Katzen eingesammelt. Wenn ich mich dann vor den Fernseher
setze, stehen Kimba und Ronja parat - sie wollen gestreichelt und gebürstet werden. Lucy hat ihren
eigenen Streichler.
Kimba darf später zu mir ins Bett - als lebende Wärmflasche. Ronja liegt meist auf einem Sessel oder Stuhl.
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